Ein interessanter Neuzugang im September 2015:
Die Datenverarbeitungsanlage LGP-30 der 1. Generation wurde in den USA Mitte der fünfziger Jahre von den Firmen LIPRASCOP und Gerneral-Precision entwickelt. Etwa 40 Stück dieser Anlagen wurden ab 1958 in Minden von der Firma Schoppe & Faeser in Lizens gebaut. Der LGP war als wissenschaftlicher Rechner konzipiert. Im Jahre 1962 wurde er schließlich vom LGP-21 abgelöst.
Zum Speichern von Programmen und Daten werden 1"-Lochstreifen verwendet, die ein Schnell-Leser bzw. -Stanzer verarbeitet. Als "Drucker" (besser Ausgabegerät) dient der "Flexowriter" von FRIDEN, im Prinzip eine elektrische Schreibmaschine mit Lochstreifenzusatz.
LGP 30 Röhrenrechner vor der Restauration
Bei unserem Rechner fehlen die Verbindungskabel zu den Lochstreifengeräten und zum Flexowriter. Daher suchen wir spezielle Stecker, siehe "gesuchte Steckverbindungen". Ansonsten ist der Zustand altersgemäß. Die Bleche müssen neu lackiert und die Mechanik wieder gangbar gemacht werden. Erst danach wird sich zeigen welche Fehler die Elektronik aufweist.....eine echte Herausforderung.
Vorderansicht, ohne Verkleidung
Bild vergrößernRückansicht, ohne Verkleidung
Bild vergrößernBei so einem historischen Rechner sind die technischen Daten durchaus interessant:
Der Trommelspeicher hat eine Rotationsgeschwindigkeit von 3600 U/Min., der Spurabstand der feststehenden Köpfe beträgt 2mm, die Spurbreite 1mm und der Kopfabstand zur Trommel 25 µm. Die Speicherkapazität ist mit 4.096 Worten (Wortlänge 32 Bit!) für damalige Zeiten recht groß.
Mit einer Taktfrequenz von 120 kHz beträgt die typische Zugriffszeit für eine Addition (Subtraktion): 0,23 ms, für eine Multiplikation bzw. Division 15 ms.
Die Elektronik besteht aus 113 Langlebensdauer-Röhren und 1450 Germaniumdioden in 34 Modulen (12 verschiedene Einschübe).
Peripherie:
Der Lochstreifenleser liest 200 Zeichen/Sek. der Lochstreifenstanzer kann 50 Zeichen/Sek. stanzen und der Flexowriter schafft 10 Zeichen/Sek.
Das Gewicht des LGP30 beträgt stolze 350 kg (ohne Peripherie).
Hier ein paar Daten zu unserem LGP-30. Der Verbleib bis 1962 ist nicht geklärt. Von 1962 bis 1980 wurde er im Landesvermessungsamt wie folgt eingesetzt: